Städtepartnerschaftsverein

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Dinslaken e.V.
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Klaus-Dieter Graf ist Vorsitzender des Städtepartnerschaftsvereins Dinslaken.

Im Interview spricht er über die Beziehungen zu Agen in Frankreich und Arad in Israel

Quelle: NRZ Dinslaken, 24.06.2019, Denis de Haas

interview k d grafDinslaken.Die israelische Stadt Arad liegt rund 25 Kilometer westlich vom Toten Meer. Agen gehört zum französischen Department Lot-et-Garonne. Diese Fakten lassen sich durch eine schnelle Google- Recherche herausfinden. Klaus-Dieter Graf weiß aber wesentlich mehr über Arad und Agen. Das verwundert wenig. Der 70-Jährige ist Vorsitzender des Städtepartnerschaftsvereins Dinslaken. 2015 wurde dieser mit dem Ziel gegründet, die Beziehungen zu den Partnerstädten Arad und Agen zu vertiefen. Im Interview spricht Graf über den Austausch, seine Besuche in den beiden Städten und Wünsche für die Zukunft.

Herr Graf, wie wichtig ist es gerade in der heutigen Zeit, Partnerschaften mit Städten im Ausland zu pflegen?

Graf: Sehr wichtig. Wir befinden uns gerade an einem Punkt, an dem Europa auseinanderdriftet. Das liegt an Einflüssen von außerhalb und politischen Strömungen in einigen Ländern, die diese Gemeinschaft ablehnen. Da ist es wichtig, dass sich demokratisch denkende Menschen engagieren und den europäischen Gedanken umsetzen. Der Austausch zwischen Jugendlichen oder auch älteren Menschen ist dabei sehr wichtig.

Die Dinslakener pflegen seit Jahrzehnten Freundschaften zu anderen Städten. Die Partnerschaft mit Agen begann 1975, die mit Arad 1989. Was hat sich im Laufe der Zeit verändert?

Der Austausch mit Arad beschränkt sich aktuell leider auf das Theodor-Heuss-Gymnasium in Dinslaken. Dass andere Sachen eingeschlafen sind, liegt auch an der politischen Situation in Israel. Zudem ist der Aufwand sehr hoch, die Partnerstadt zu besuchen. Arad liegt weit entfernt, eine Reise dorthin kostet viel Geld. Das Theodor-Heuss-Gymnasium lebt die Partnerschaft aber intensiv. Es gibt an der Schule eine Israel-AG, die pro Jahr zweimal einen Austausch organisiert.

Inwieweit ist die Bevölkerung denn in den Austausch mit der französischen Stadt Agen eingebunden?

Da gibt es eine positive Entwicklung. Früher hat sich die Partnerschaft auf bestimmte Personen beschränkt. Nun gibt es eine Vielfalt im Austausch, was auch an der Gründung des Städtepartnerschaftsvereins im Jahr 2015 liegt. Ich denke da an Schulen und Chöre, aber auch an Dinslakener Künstler, die in Agen ausstellen. Im Gegenzug gibt es hier auch Ausstellungen von unseren Freunden aus Frankreich.

Wie oft waren Sie in den Partnerstädten?

Ich habe Arad mittlerweile fünfmal besucht. Wie oft ich in Agen war, kann ich gar nicht mehr sagen. Es ist auf jeden Fall eine mittlere, zweistellige Zahl.

Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Reisen?

Bei meinem bislang letzten Besuch in Arad herrschte in der Region Krieg. Wir mussten mit unserer Delegation zeitweise in den Luftschutzkeller gehen. Wenn wir abends unterwegs waren, haben wir junge Soldaten gesehen, die mit dem Gewehr unter dem Arm auf der Tanzfläche standen. Das war schon sehr deprimierend. Trotzdem haben wir viele fröhliche Menschen getroffen. Ich hatte ein merkwürdiges Gefühl, weil wir ja in einem Kriegsgebiet waren. Solche Erfahrungen mussten Sie in Agen nicht machen. Ganz im Gegenteil. Ich muss daran denken, wie wir mit einer Delegation am 14. Juli in Frankreich waren. Zum Nationalfeiertag sind die Soldaten bei einer Parade mitmarschiert. Das war ein freudiges Ereignis. Auf militärischer Ebene gibt es auch einen Austausch, nämlich zwischen den Feldjägern aus Dinslaken und den Soldaten aus Agen. Ich bin glücklich, dass in Westeuropa Frieden herrscht und so etwas möglich ist. Nun stehen einige Jubiläum an. 2019 heißt es: 30 Jahre Partnerschaft mit Arad. 2020 wird der Verein fünf Jahre alt. Und die Freundschaft zu Agen besteht dann 45 Jahre.

Was wünschen Sie sich?

Es wäre schön, wenn unsere Aktivitäten von der Bevölkerung weiter angenommen werden. Im Vorjahr gab es ja die erste Dinslakener Bürgerfahrt. Mit 50 Leuten waren wir in Agen. Ich würde mich freuen, wenn sich sowas wiederholen ließe. Auch eine Bürgerreise nach Arad wäre eine fantastische Sache. Und wir wollen unsere Mitgliederzahl noch steigern. 80 sind schon sehr gut, ohne ehrenamtliche Arbeit funktioniert eine Partnerschaft schließlich nicht. Je mehr Leute mitmachen, desto leichter wird es sein, Veranstaltungen zu organisieren. Und da ist für 2020 einiges geplant.


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